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construction workers (4) via FlickR – Paul Keller
„Wo sehen Sie ihre Stärken und Schwächen?“ – wer über diese Frage noch nie nachgedacht hat, hatte entweder schon lange kein Vorstellungsgespräch mehr oder ist sich seiner Sache dabei sehr sicher gewesen. Diese und viele weitere typische Fragen gehören zum Standard-Repertoire einer Personalabteilung in einem Unternehmen. Dabei wollen die Personaler eigentlich eher weniger die tatsächliche Qualifikation ihres Gegenübers einschätzen können. Vielmehr geht es bei Fragen nach Stärken, Schwächen, Vorlieben oder der Teamfähigkeit darum, die Fähigkeit des Bewerbers zu testen, in einer angespannten Situation kluge Dinge sagen zu können. Doch in den allermeisten Bewerbungsgesprächen folgen auf diese klassischen Situationen meist noch Fragen, die sich direkt Persönlichem widmen.
Wie viel davon muss man als Bewerber beantworten, und was dürfen sich Personaler eigentlich alles erlauben?
Generell gilt: Hat die Frage primär nichts mit dem angestrebten Beruf zu tun, muss man sie eigentlich auch nicht beantworten. In der Praxis sieht es dann leider häufig anders aus. Viele sehen sich gezwungen, persönliche Fragen, wie zum Beispiel nach politischer Einstellung oder dem Kinderwunsch, zu beantworten, um nicht in einem schlechten Licht dazustehen. Eine kurze Gegenfrage, was diese Frage denn zur Sache tut, kann aber im Zweifelsfall nicht schaden. Ein guter Personaler sollte darauf eine Antwort haben und zudem die Schlagfertigkeit des Bewerbers positiv bewerten.
Möchte man dem fremden Gegenüber aber partout nicht verraten, welcher Religion man angehört oder warum man statt drei eben fünf Jahre studiert hat, dann hilft nur eins: Überzeugende Argumente. Kann der Bewerber die Situation gut einschätzen und weiß, dass es sich um eine Frage handelt, die er nicht zwingend beantworten muss, kann man diese meist mit einer Gegenfrage ausmerzen. Selbstverständlich kann man auch mit der Wahrheit ans Licht treten, wenn die erfragte Eigenschaft womöglich dem Bild der Person zuträglich ist, gezwungen ist man dazu jedoch nicht. Fragen nach Krankheiten müssen demnach ebenso wenig beantwortet werden wie die Erkundigung nach der sexuellen Orientierung und vieles weiteres. Um seinen zukünftigen Job fürchten muss man dabei nicht.